AUSTELLUNG
Adieu Tristesse
7 Positionen der Farbmalerei« von Andrea Pfeil, Yaya Bela Roth, Veronika Schulte-Bockholt, Gabriele Stephan, Marie-Christine von Liebe, Waltraud Zaggl, Leona Zeller

Vernissage am Di 28.1. 19:00-21:00 (Ausstellung bis 9.2.)
ORANGERIE, Englischer Garten

Die Auseinandersetzung mit der Farbe reicht dabei von subtilen, in feinsten Nuancen und Übergängen harmonisch aufeinander abgestimmten Kontrasten bis hin zu Kompositionen, die dem Betrachter expressiv und mit ausgeprägter Farbtextur gegenübertreten. Dazu Vorführung »Farben – vom Pigment zur Wirkung« am Fr 31.1. ab 16:00.

Farbräume 80×100, 2018, Acryl auf Leinen
Der Betrachter kann in die Farbräume eintreten, geführt vom Pinselduktus von Farbfläche zu Farbfläche wandern. Große, kleine Farbflächen, die Farbflächen treten vor und zurück, öffnen weitere Räume, Zwischenräume. Es entstehen Farbklänge. Der Betrachter sieht die Farbräume und kann die Zwiesprache der Farbklänge spüren.
Tintoretto 2.0 100×156, 2024, Acryl auf Leinen
Kraftvolle Farben, große Pinselstriche, klar geordnet, bringen den Farbraum zum Schweben, zarte Pinselstriche beruhigen. Der Betrachter kann sich auf die Dynamik des Bildaufbaus einlassen und mitschweben, abheben, im Bild verweilen.
Orange 40×56, 2016, Acryl auf handgeschöpftem Papier
Das handgeschöpfte Papier gibt den Rhythmus vor durch die zarten Unregelmäßigkeiten. Die Farben machen diese sichtbar. Daraus entstehen Farbräume in der Fläche und in der Tiefe, teils geplant, teils ungeplant, gesetzt mit zarten Pinselstrichen. Das Bild erhält dadurch eine pudrige, zarte Oberfläche.
Symbiose 50×106, 2019, Acryl auf handgeschöpftem Papier
Das dicke handgeschöpfte Papier ist ein Raumkörper, der Präsenz zeigt durch die haptische Oberfläche und die auslaufenden Bildkanten. Der Bildträger wird durch diese eigenwillige Präsenz dominant bleiben. Die Farbflächen lassen sich darauf ein. Sie sind gestisch, klar abgegrenzt und gehen mit dem Bildträger eine Symbiose ein, Sie respektieren sich und stehen im Dialog. Das Ganze ergibt einen fast skulpturalen Raumkörper.
Wie geht es der Leber? 30×30, 2017, Acryl auf Leinen
Kraftvolle Grundfarben stehen nebeneinander und dominieren scheinbar das Geschehen. Farben drücken Gefühle aus. Unten rechts im Bild ruht ein schwarzes Feld, es hat die Form einer Leber. Die Leber ist der Sitz der Gefühle. Die Farbe Grün und die Pastelltöne beruhigen das Gefühlsdurcheinander, die Gefühle werden kanalisiert.

Was bedeutet für mich Farbmalerei?
Farbmalerei bedeutet für mich Zeit für einen Dialog zwischen mir, dem Pinsel, der Farbe und dem Bildträger. Dieser Dialog wird nicht beeinflusst von bestimmten Formen und Zielen, die erreicht werden müssen, um einen bestimmten Gegenstand abzubilden. Es geht auch nicht um die Abstraktion von Gegenständen. Es geht mir nur um den Dialog, um die Zeit für diesen Dialog, um die Freude an dem Ergebnis. Das Ergebnis kommt meist plötzlich, wenn die Hand intuitiv zurückschreckt, da jeder weitere Pinselstrich die geschaffenen Farbräume stören würde, dann ist der Farbraum fertig, zumindest für den Augenblick, manchmal auch für sehr lange Zeit.

Farbmalerei beginnt auf einer freien Fläche mit einem ersten Pinselstrich, einer ersten Berührung mit der Fläche. Diese antwortet auf den Pinselstrich, indem sie die Farbe auf ihre Art absorbiert… ein Dialog entsteht mit meinem Unterbewusstsein, die Gedanken treten immer mehr in den Hintergrund.

der gewählte Bildträger, Leinen oder handgeschöpftes Papier sind meine Favoriten.
Es gibt verschiedene Leinenstrukturen. Die Webstruktur bestimmt den Dialog mit der Farbe
Handgeschöpftes Papier hat einen ganz eigenen Charakter ist eigenwillig und schafft einen sehr tiefgehenden Dialog, man spürt beim Malen die Kraft, die von diesem Papier ausgeht, die Handschrift desjenigen, der das Papier erschaffen hat.

der Pinsel muss gut in der Hand liegen, große breite Pinselstriche erlauben eine große Gestik, dünne Pinselstriche beruhigen den Dialog, sie besänftigen, bringen Ruhe ins Bildgeschehen

die Farbe ist deckend oder transparent. Deckende Farben setzen klare Formen, haptische Strukturen. Transparente Farben lassen Tiefe zu und eröffnen ganz neue Dialogfenster.